29.11.2023 - Stadt Frankfurt verabschiedet Direktorin des Weltkulturen Museums - Kulturdezernentin Hartwig würdigt Dr. Eva Raabes Einsatz für Vielfalt und die Ethnologie

 

Die Kulturdezernentin
Dr. Ina Hartwig

PRESSEINFORMATION
29.11.2023

Stadt Frankfurt verabschiedet Direktorin des Weltkulturen Museums
Kulturdezernentin Hartwig würdigt Dr. Eva Raabes Einsatz für Vielfalt und die Ethnologie

Mit einem Festakt wurde Dr. Eva Raabe als Direktorin des Weltkulturen Museums der Stadt Frankfurt verabschiedet. Seit fast vier Jahrzehnten arbeitet sie für das Haus, das sie seit 2019 leitet. „Ich danke Eva Raabe für ihr sensibles Gespür und ihre vermittelnde Art, mit der sie das Museum durch die unterschiedlichsten Themen und Diskurse geführt hat. Sie hat Ethnologie als kulturvergleichendes Fach wieder im Museum etabliert und gleichzeitig die Auseinandersetzung mit kolonialen Kontexten zu einem wichtigen Schwerpunkt gemacht“, würdigte Kultur- und Wissenschaftsdezernentin Dr. Ina Hartwig die Verdienste Eva Raabes und führte weiter aus. „Dabei setzte sie ihre Überzeugung um, dass eine moderne Museumsethnologie gesellschaftsrelevante Themen aufgreifen, sich interdisziplinär vernetzen und im Austausch mit Indigenen Urhebergesellschaften stehen sollte. Dass das Weltkulturen Museum Frankfurt für Vielfalt und Weltoffenheit steht, ist auch ihr Verdienst!“

1985 kam Eva Raabe als Ethnologin an das damalige Museum für Völkerkunde. Da sie in Papua-Neuguinea geforscht hatte, brachte sie genau die Spezialisierung mit, die in Frankfurt für die personell noch nicht besetzte Leitung der Sammlung Ozeanien gesucht wurde. So wurde Eva Raabe die erste Kustodin dieser Sammlung im Weltkulturen Museum. Nach ihrer Dissertation 1990 folgten Sammel- und Forschungsaufenthalte in Papua-Neuguinea und Australien sowie Lehraufträge an den Universitäten Marburg und Frankfurt. Ihren Ruf als ausgewiesene Expertin für Kunstethnologie, Pazifikstudien und Museumsethnologie erwarbt sie sich unter anderem über zahlreiche Fachpublikationen. 1998 bis 1999 absolvierte sie ein Forschungsjahr als International Research Fellow an der Australian National University in Canberra.

Vermutlich kennt niemand das Weltkulturen Museum besser als Eva Raabe: Die gescheiterten Pläne für den Erweiterungsbau des Hauses hat sie ebenso miterlebt, wie die Umbenennung des Museums 2001. Im Jahr 2011 wurde Eva Raabe stellvertretende Leitung und vier Jahre später kommissarische Direktorin des Weltkulturen Museums, bevor sie 2019 zur Direktorin ernannt wurde. Sie zeichnete sie sich durch ihren wertschätzenden Führungsstil dem Team gegenüber und ihren Fokus auf Nachwuchsförderung aus. Ihre inhaltlichen Schwerpunkte bestanden in der Verknüpfung von Ethnologie und außereuropäischer zeitgenössischer Kunst, dem Aufbau einer entsprechenden Sammlung für den Bereich Ozeanien, der fortschreitenden Sammlungsdigitalisierung sowie der Aufarbeitung kolonialer Kontexte. So gab das Museum unter ihrer Leitung beispielsweise ein Lederhemd der Lakota aus moralisch­ethischen Gründen an Chief Duane Hollow Horn Bear zurück. Und machte damit einmal mehr die Maßgabe des Handelns von Eva Raabe deutlich, einen ehrlichen, gleichberechtigten Austausch zwischen allen Beteiligten herzustellen.


Eva Raabe war eine der ersten Ethnologinnen, die sich gezielt mit der zeitgenössischen Kunst der Pazifik-Staaten auseinandersetzte. Zusammen mit ihren Kollegen und Kolleginnen konzipierte sie die Galerie 37 als Ort einer Indigenen Kunstmoderne. Ein Projekt, das von der UNESCO ausgezeichnet wurde. Gemeinsam mit Kulturdezernentin Hartwig entwickelte Eva Raabe außerdem Pläne für eine Depandance des Museums im entstehenden Helaba-Hochhaus an der Mainzer Straße. Damit wird es dem Museum erstmals möglich sein, auch Objekte zu zeigen, die aus konservatorischen Gründen in den Villen am Schaumainkai nicht ausgestellt werden können.

Als Eva Raabe 2019 die Leitung des Hauses übernahm ahnte niemand, was auf die Museen zukommen sollte. Denn Anfang 2020 begann die Corona-Pandemie, die auch die Museen mit ihren besonderen Regeln fest im Griff hatte. Unmittelbar danach kam im Gefolge des Ukraine-Konflikts die Energiekrise, die ebenfalls die Häuser mit Einsparungsmaßnahmen traf. All dies bewältigte Eva Raabe mit Verständnis fürs Detail, mit Umsicht und Gelassenheit.
Ungeachtet dieser Krisen entstanden Ausstellungen zur Migration oder zum Altern. „Weltenbewegend“ oder „Grey ist the New Pink“ erfreuten sich eines großen Zulaufs. Und immer wieder brachten Ausstellungen wie beispielsweise „Grüner Himmel, Blaues Gras“ oder „Healing. Leben im Gleichgewicht“ allgemeine Aspekte menschlicher Konstitution und menschlichen Miteinanders in die Diskussion. Damit machte sie die Ausstellungen des Hauses wieder zum vielfältigen Erlebnis für ganz unterschiedliche Zielgruppen. Was sich dann auch im Anstieg der Besucherzahlen deutlich niederschlug.
 

Dezernat Kultur und Wissenschaft
Pressesprecherin und Leiterin der Öffentlichkeitsarbeit
Jana Kremin
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