23.11.2023 - Gedenktafel erinnert künftig an Martha Wertheimer

Die Kulturdezernentin
Dr. Ina Hartwig

PRESSEINFORMATION
23.11.2023

Gedenktafel erinnert künftig an Martha Wertheimer

Zusammen mit dem zuständigen Ortsvorsteher Christian Becker, der Stadtbezirksvorsteherin Angelika von der Schulenburg und Marc Grünbaum, dem Kulturdezernenten der Jüdischen Gemeinde Frankfurt übergab Kultur- und Wissenschaftsdezernentin Dr. Ina Hartwig am Donnerstag, dem 23. November, die neue Gedenktafel an die Namengeberin des Martha-Wertheimer-Platzes in Sachsenhausen der Öffentlichkeit.

Der Text der Gedenktafel lautet wie folgt:

Martha Wertheimer
22. Oktober 1890 – Juni 1942
Pädagogin, Journalistin, Schriftstellerin
Martha Wertheimer war eine der ersten Frauen, die an der Frankfurter Universität promovierte. Obwohl sie als Jüdin im Nationalsozialismus um ihr Leben fürchten musste, engagierte sie sich in der Jugendfürsorge der Jüdischen Gemeinde und organsierte Kindertransporte nach England.
Durch ihren Einsatz überlebten mehr als 10.000 jüdische Kinder den Holocaust.
Martha Wertheimer und ihre Schwester Lydia wurden gemeinsam mit etwa 1.000 Frankfurter Juden am 11. Juni 1942 über Izbica ins Vernichtungslager Sobibor deportiert. Es gab keine Überlebenden.

„Martha Wertheimer hat einen Großteil ihres Lebens in Sachsenhausen verbracht und verkörpert den Typus der modernen Frau der 1920er Jahre“, sagte Kultur- und Wissenschaftsdezernentin Dr. Ina Hartwig und ergänzte: „In der NS-Zeit organisierte die Jüdin Kindertransporte ins Ausland und bewahrte so Hunderte junge Menschen vor dem Tod, sie selbst überlebte ihre Deportation nicht. Wertheimer gehört zu den Frauen, die vor mehr als 80 Jahren in Deutschland gegen das nationalsozialistische Terrorregime kämpften, sich für andere Menschen einsetzen und dabei ihr Leben riskierten. Ich bin sehr froh, dass nun auch eine Gedenktafel an diese mutige Frau und ihr Engagement erinnert. Ich danke für diese Initiative aus dem Stadtteil, die wir sehr gerne unterstützt haben.“

Der für Sachsenhausen zuständige Ortsvorsteher Christian Becker sagte: „Es ist wichtig, dass verdienten Persönlichkeiten, in ihrem Heimatstadtteil gedacht wird. Eine verdiente Persönlichkeit aus dem Stadtteil Sachsenhausen ist Martha Wertheimer. Durch die Benennung des Platzes nach Martha Wertheimer wird ihre Geschichte als ein Teil der Geschichte des Stadtteils Sachsenhausens sichtbar.“

„Die Umbenennung dieses Platzes zum Martha-Wertheimer-Platz vor einem Jahr und die heutige Enthüllung der Gedenktafel ehrt eine ganz besondere Frau, dessen Geschichte und Wirken viel zu lange und viel zu Vielen in unserer Stadt unbekannt war. Martha Wertheimer war der Inbegriff einer couragierten Frau, die trotz schwerster Umstände nie aufgehört hat, sich für andere Menschen einzusetzen und ihr Leben riskiert hat, um Kinder zu retten. Marthas Schicksal, ihr Engagement und ihr Leben dürfen nicht in Vergessenheit geraten. Mit dieser Gedenktafel tragen wir alle dazu bei“, fügte Marc Grünbaum von der Jüdischen Gemeinde Frankfurt hinzu.

Neben der Gedenktafel erinnern bereits seit 2015 zwei Stolpersteine in der sogenannten Heimatsiedlung in Frankfurt an die beiden Schwestern Martha und Lydia Wertheimer.


Dezernat Kultur und Wissenschaft
Pressesprecherin und Leiterin der Öffentlichkeitsarbeit
Jana Kremin
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Telefon: 069 – 212 49232; Fax: 069 – 212 49232
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