14.06.2023 - „Achtsam mit den Orten der Erinnerung umgehen“

Die Kulturdezernentin
Dr. Ina Hartwig

PRESSEINFORMATION
14.06.2023

„Achtsam mit den Orten der Erinnerung umgehen“
Erinnerungsstätte an der Großmarkthalle regelmäßig von Vandalismus betroffen

Die Erinnerungsstätte an der Großmarkhalle ist in der warmen Jahreszeit häufiger Vandalismus ausgesetzt. Sie umfasst einen öffentlich zugänglichen Teil, der sich von der Sonnemann-Straße bis zum Edith-Erbrich-Steg erstreckt, wie auch ein Gebiet auf dem Areal der Europäischen Zentralbank, das aus einem Weg, einer Rampe und einem Keller besteht.
Sie erinnert mit 26 Zitaten von Zeitzeuginnen und -zeugen an die Massendeportationen von über zehn Tausend Jüdinnen und Juden aus Frankfurt in die nationalsozialistischen Ghettos, Konzentrations- und Vernichtungslager in den Jahren 1941 bis 1945.

Die Beschädigungen passieren ausschließlich in dem öffentlich zugänglichen Teil. Sie bestehen im Unkenntlichmachen der Zitate mit Graffitis, verschütteten Ölen und Farben. Immer wieder werden vor Ort aber auch Aufkleber mit antisemitischen Sprüchen und geschichtsrevisionistische Symbole platziert. Alle mutwilligen Zerstörungen und Verunglimpfungen werden bei der zuständigen Polizei angezeigt und anschließend wieder beseitigt. Es ist dem unermüdlichen Engagement des Jüdischen Museums Frankfurt und des städtischen Kulturamtes zu verdanken, dass die Erinnerungsstätte den Besucher:innen und Spaziergänger:innen gepflegt erscheint. Besonders in den Sommermonaten muss die eigens beauftragte Reinigungsfirma regelmäßig Graffitis entfernen, um der Anlage wieder zum würdigen Ansehen zu verhelfen.

Die Kultur- und Wissenschaftsdezernentin Dr. Ina Hartwig nimmt den jüngsten Vorfall zum Anlass, um auf die Bedeutung dieses für Frankfurt besonderen Ortes hinzuweisen: „Die Erinnerungsstätte an der Großmarkthalle ist ein geschichtsträchtiger Ort, dem wir, die Nachkommen, mit Demut und Respekt begegnen sollten. Ich rufe zu mehr Achtsamkeit und Verantwortung im Umgang mit Orten des Gedenkens und der Erinnerung auf“.

Erst kürzlich im Frühjahr 2022 wurde die Erinnerungsstätte Großmarkthalle unter den Schutz der Gefahrenabwehrverordnung gestellt. Seitdem sind der Verzehr alkoholischer Getränke, das Singen und Musizieren sowie die Nutzung akustischer Geräte wie Musik- und Lautsprecheranlagen auf dem Areal verboten und werden als Ordnungswidrigkeiten mit Geldstrafen geahndet. Damit reagierte die Stadt Frankfurt auf die Tanzveranstaltungen auf dem öffentlichen Teil der Erinnerungsstätte.

Die Erinnerungsstätte an der Großmarkthalle wurde von der Stadt Frankfurt zusammen mit der EZB in Jahr 2015 eröffnet. Das Jüdische Museum veranstaltet regelmäßig öffentliche Führungen, in deren Rahmen auch der nichtöffentliche Teil auf dem Areal der Europäischen Zentralbank besucht werden kann.
 

Dezernat Kultur und Wissenschaft
Pressesprecherin und Leiterin der Öffentlichkeitsarbeit
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