Atelierprogramm der Stadt Frankfurt am Main

Ohne angemessenen Arbeitsraum ist professionelles Arbeiten nicht möglich. Das Kulturamt der Stadt gewährt daher seit 1990 Kunst- und Kulturförderung durch ein Atelierprogramm: Arbeitsräume werden zu vergleichsweise günstigen Preisen an lokale Kunstschaffende vermietet.

Gerade in der Bildenden Kunst, dies hat die Kunstgeschichte immer wieder gelehrt, setzen sich Qualität und überdurchschnittliche Leistungen häufig nicht unmittelbar am Markt durch. Oft bedarf es zur Sicherung der ökonomischen Existenz der Kunstschaffenden privater oder institutioneller Förderer.

Vor allem nach dem Studium an der Akademie oder in den ersten Jahren der freien Berufsausübung soll der Grundstein für den künstlerischen und unternehmerischen Erfolg gelegt werden.

Das Atelierprogramm richtet sich, zur Förderung des wirtschaftlichen Erfolges ebenso wie zur Unterstützung nicht marktkompatibler Positionen, an professionelle Kunstschaffende aller Altersgruppen. Junge talentierte Nachwuchskünstler/innen können sich ebenso bewerben wie bereits verdiente Frankfurter Künstlerinnen und Künstler.

Das Atelierprogramm der Stadt Frankfurt am Main bietet geförderte Ateliers an verschiedenen Standorten. Es richtet sich an alle professionellen Bildenden Künstlerinnen und Künstler, die in Frankfurt leben und arbeiten. Die Bewerbung für ein Atelier wird direkt an das Kulturamt gerichtet. Die Vergabe erfolgt nach Kriterien der sozialen und beruflichen Dringlichkeit.

Das Frankfurter Atelierprogramm ist zudem ein Infrastrukturprogramm. Es fördert ebenso die Flächen für künstlerisches Arbeiten in den Atelierhäusern und damit die Vielfalt künstlerischer Produktion.

Zentrale Anlaufstelle für alle in Frankfurt am Main lebenden Künstlerinnen und Künstler auf der Suche nach einem Atelier ist die auf Anregung des Kulturamtes Frankfurt entstandene Leerstandsagentur RADAR www.radar-frankfurt.de. Diese berät bei der Ateliersuche und unterstützt bei der Erhaltung bestehender Ateliers.

Die städtische Atelierförderung erlaubt es vor allem auch jungen und talentierten, aber noch weitgehend unbekannten Künstlern, für sich eine adäquate Atelier- und Arbeitssituation zum Aufbau ihrer künstlerischen Laufbahn zu schaffen. Aber auch Künstlerinnen und Künstler im fortgeschrittenen Alter erhalten so die Chance für einen Neuanfang.

Die Stadt Frankfurt hat es sich mit den „Frankfurter Ateliertagen“ und dem „Frankfurter Kunstsommer“ zur Aufgabe gemacht, den interessierten Bürgerinnen und Bürgern Einblicke in diese interessanten Produktionsorte künstlerischer Tätigkeit und Off-Spaces zu ermöglichen. Für die Künstlerinnen und Künstler stellen diese Veranstaltungen eine Öffentlichkeitsarbeit dar, die einzeln kaum zu leisten ist.

Das städtische Projekt mit seinen Ateliers kann natürlich nur einen bescheidenen Beitrag zur allgemeinen Situation der Frankfurter Künstlerinnen und Künstler leisten. Ein natürliches Limit der Fördermöglichkeiten durch die Stadt stellt die Haushaltslage und die Entwicklung der Mietpreise dar. Umso erfreulicher sind die Tendenzen der letzten Jahre, in denen sich selbstständige und selbst verwaltete Initiativen wie beispielsweise „Atelierfrankfurt e.V.“ oder „basis e.V.“ gebildet haben, die mit ca. 350 Ateliers und entsprechenden Ausstellungsräumen die Kunst- und Kreativszene in Frankfurt wirkungsvoll bereichern.

Auf längere Sicht betrachtet erscheint die Förderung solcher Initiativen sinnfälliger und auch wesentlich kostengünstiger als der weitere Ausbau des Programms städtisch angemieteter Ateliers. Das Förderprogramm langfristig in die Richtung der Förderung selbstständiger Künstlerkooperativen zu lenken, bzw. ihnen, neben der Förderung städtischer Ateliers, ein zweites Standbein in der Off-Szene der Stadt zu verschaffen, erscheint zeitgemäß und sinnvoll.

Vergabe und Bewerbungsvoraussetzung

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