Die Dauerausstellung des DFF – Deutsches Filminstitut & Filmmuseum

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Auf zwei Stockwerken und rund 800 Quadratmetern lassen sich mit spannenden Exponaten, bedienbaren Modellen historischer Apparaturen, interaktiven Bereichen und großen Filmprojektionen das bewegte Bild erkunden und die Faszination des Mediums Film erfahren. Eng mit der Dauerausstellung verflochten ist der museumspädagogische Bereich im 4. Obergeschoss mit einem kleinen Filmstudio, zwei Werkstatträumen, einem Seminarraum plus Foyer.
Seit September 2017 kann an der Kasse kostenfrei ein Multimediaguide, ein einfach bedienbares Tablet inklusive Kopfhörern, ausgeliehen werden, der Kindern, Jugendlichen und Familien spielerisch die vielfältigen Aufgaben und Abteilungen des Filminstituts erklärt. Zu empfehlen sind diejenigen Beiträge, welche von Frankfurter SchülerInnen und Schülern erstellt wurden und die ausgewählte Exponate - unter Mitwirkung renommierter Filmemacher und Filmwissenschaftler - fachkundig und spannend vorstellen. Seit April 2020 ermöglicht das DFF einen Besuch seiner Dauerausstellungen auch online in Form eines virtuellen Rundgangs.

 

Der erste Teil der Dauerausstellung im 1. Obergeschoss des DFF mit dem Titel „Filmisches Sehen“ befasst sich mit der großen Vielfalt visueller Medien des 18. und 19. Jahrhunderts sowie mit der Erfindung des Films. Die Frage, wie filmische Wahrnehmung funktioniert und aus welchen Traditionen sie sich speist, wird anhand der Vor- und Frühgeschichte des Films erläutert. Die Ausstellung gliedert sich in die Themen Schaulust, Bewegung, Aufnahme, Projektion, Laufbild und Kino. Allein 14 bedienbare Modelle historischer Apparaturen (sogenannte Funktionsmodelle) laden zur Erkundung ein, dazu gehören eine Wundertrommel, ein Lebensrad, eine Laterna Magica und eine begehbare Camera Obscura. Dieser Teil der Ausstellung bietet außerdem ein kleines Kino mit zwei Programmen zu frühen Filmen und eine Laterna-Magica-Projektion.

Der Bereich Schaulust stellt historische Apparaturen vor, die mit der Lust am Schauen und der Täuschung der Wahrnehmung spielen, wie etwa Guckkästen, Anamorphosen und Kaleidoskope. An bedienbaren Modellen können BesucherInnen erfahren, wie mit einfachen Mitteln spektakuläre Tag- und Nachteffekte oder Verwandlungsszenen erzeugt wurden. In der Sektion Bewegung erläutern Geräte wie das Lebensrad, die Wundertrommel und das Daumenkino, warum Menschen in einer Folge von unbewegten Einzelbildern – denn nichts anderes ist ein Film – eine fortlaufende Bewegung erkennen. Damit wurden schon lange vor der Entstehung des Films bewegte Bilder erzeugt. Das Einfangen und Festhalten eines Bildes behandelt der Bereich Aufnahme. Während die Camera Obscura als erste Vorrichtung gilt, die es ermöglichte, ein temporäres Abbild der Realität zu erzeugen, ermöglichte schließlich die Erfindung der Fotografie, dieses Bild auch dauerhaft zu fixieren. Technische Voraussetzungen für die Projektion erläutert der gleichnamige Abschnitt, in dem die Laterna Magica als bedeutendstes Projektionsmedium des 18. und 19. Jahrhunderts vorgestellt wird. Ein restauriertes, über 200 Jahre altes handbemaltes Exemplar und eine digitale Projektion von historischen Laternenbildern sind die Höhepunkte. Erfinderpersönlichkeiten wie E.J. Marey oder den Brüdern Lumière ist es zu verdanken, dass die Bilder das Laufen lernten. Im Bereich Laufbild ist dem originalen Cinématographe Lumière ein Nachbau zur Seite gestellt, an dem die Raffinesse dieses ersten funktionstüchtigen Filmprojektors nachvollzogen werden kann. Was wäre der Film ohne das Kino? Zwei kurze Programme präsentieren zum Abschluss des ersten Ausstellungsteils den Einfallsreichtum und die visuelle Vielfalt des frühen Films, darunter nicht nur bekannte Klassiker, wie die Filme der Brüder Lumières, sondern auch Raritäten und Kuriositäten aus den Archiven, die kaum den Weg in die Öffentlichkeit finden: darunter der erste in Frankfurt aufgenommene Film.


Mit dem Titel „Filmisches Erzählen“ widmet sich der zweite Ausstellungsteil im 2. Obergeschoss den grundlegenden Prinzipien des Erzählens mit bewegten Bildern. Vier thematisch organisierte Bereiche stellen die Gestaltungsmittel Bild, Ton, Montage und Schauspiel als tragende Säulen des filmischen Erzählens vor. Die Kernaussage dieses Ausstellungsteils ist, dass die Wirkung eines Films nicht nur davon abhängt, was er zeigt, sondern vor allem, wie er es zeigt. In konzentrierter Form wird das vom zentralen Filmraum deutlich gemacht: eine zentrale Filminstallation, die auf vier großen Leinwänden eine halbstündige Collage aus kurzen und prägnanten Filmausschnitten präsentiert. Außerdem animieren vier interaktive Medienstationen zur Auseinandersetzung mit den Möglichkeiten von Ton und Montage. Hinzu kommen eine Greenscreen-Passage und eine Lichtbox.

Der Bereich Schauspiel thematisiert sowohl Kostüm und Maske als auch Mimik, Gestik und Körpersprache als wichtige Wirkungsebenen des filmischen Erzählens. Wie stark die Kleidung eine Figur prägt, zeigt die Gegenüberstellung eines von Romy Schneider in LUDWIG II. (Luchino Visconti, IT, FR, DE 1972) getragenen Kleides mit einem Stuntkostüm aus ALIEN (Ridley Scott, USA , GB 1979). Signierte Starpostkarten zeigen, dass die Wahrnehmung eines Schauspielers nicht nur von seinen Rollen, sondern auch von seinem Image abhängig ist. Geräusche lenken die Aufmerksamkeit des Zuschauers, Musik kommentiert das Filmgeschehen oder lädt es emotional auf – das zeigt der Bereich Ton. Als Exponate locken die originale Blechtrommel aus dem gleichnamigen Film von Volker Schlöndorff (1979) und ein Notendruck zu METROPOLIS (Fritz Lang, DE 1927), während interaktive Medienstationen zu Ton-Experimenten einladen. Wie bestimmte Kameraperspektiven oder Lichtsetzungen das Verständnis der erzählten Geschichte leiten oder Filmarchitektur oder Trickverfahren fiktionale Schauplätze glaubhaft erscheinen lassen, erklärt die Sektion Bild. Neben Jost Vacanos für die Dreharbeiten von DAS BOOT (DE 1981) präparierter Kamera oder einem Szenenbildentwurf zu GONE WITH THE WIND (Victor Fleming, USA 1939) findet sich hier die Lichtbox, die mit unterschiedlichen Stimmungen spielerisch Erleuchtung ins Filmverständnis bringt. Fiktionale Welten zu durchstreifen ist mit der acht Meter langen Greenscreen-Passage möglich. Bilder allein machen allerdings noch keinen Film, wie man im Bereich Montage anhand eines originalen Storyboards zur berühmten Duschszene in PSYCHO (Alfred Hitchcock, USA 1960) lernt. Es veranschaulicht, wie erst durch das Zusammenfügen unterschiedlicher Einstellungen eine Geschichte erzählt werden kann, die nie explizit gezeigt wird. 

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