
Die Kulturdezernentin
Dr. Ina Hartwig
PRESSEINFORMATION
24.10.2025
Otto-Hahn-Preis 2025 an Quantenphysiker Peter Hommelhoff
Der Physiker und Inhaber des Lehrstuhls für Ultraschnelle Quantenphysik Prof. Peter Hommelhoff hat den Otto-Hahn-Preis 2025 erhalten. Kultur- und Wissenschaftsdezernentin Ina Hartwig überreichte am Donnerstag, 23. Oktober, die Urkunde und die Medaille mit dem Konterfei Otto Hahns bei einer Feierstunde in der Paulskirche. Hommelhoffs wegweisende Forschung zur ultraschnellen Kontrolle von Elektronen erweitert das Verständnis der Materie, etabliert neue Forschungsgebiete und birgt das Potential ganz neuer Anwendungen auch in der Medizin.
„Der diesjährige Preisträger Prof. Dr. Peter Hommelhoff ist als Forscher ein Mann der außerordentlichen Geschwindigkeiten”, eröffnete Hartwig den Abend. „Hommelhoffs Fachgebiet ist die so genannte ‚ultraschnelle Physik‘. Er beschäftigt sich mit Vorgängen, die sich auf Teilchenebene innerhalb von Billiardstel Sekunden vollziehen, unsichtbar für das menschliche Auge. Prof. Hommelhoffs beeindruckende Forschungsarbeit und Karriere setzt die Reihe herausragender und namhafter Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die mit dem Otto-Hahn-Preis geehrt wurden, würdig fort. Dazu beglückwünsche ich Prof. Dr. Peter Hommelhoff im Namen der Stadt Frankfurt ganz herzlich“, sagte die Dezernentin für Kultur und Wissenschaft.
Der Laudator Prof. Wolfgang Schleich vom Institut für Quantenphysik der Universität Ulm verglich den diesjährigen Preisträger mit dem neuseeländischen Physiker Ernest Rutherford: „Ernest Rutherford wurde einmal gefragt, wie er es denn schaffen könnte, immer auf der neusten Welle der Physik zu reiten. Seine Antwort war: Weil ich sie geschaffen habe. Ähnlich ist es mit Prof. Hommelhoff. Er hat das Gebiet der Quanten-Elektronen-Optik etabliert und ist auf diesem weltweit führend. Seine Verknüpfung von ultraschneller Optik und Elektronenstrahlen hat eine Revolution bei Elektronenmikroskopen und Elektronenbeschleunigern ausgelöst.“
Hommelhoff beschäftigt sich in seiner Forschung unter anderem damit, wie die quantenmechanischen Eigenschaften der Elektronen – zum Beispiel ihre Eigenschaft, dass sie gleichzeitig an zwei Orten sein können – genutzt werden können, um eine neue Art der Elektronik zu etablieren. Dank dieser Erkenntnisse könnten etwa Licht-basierte Computer gebaut werden, die zehntausend Mal schneller rechnen als heutige, neue Instrumente für die Tumorbestrahlung entwickelt oder via Quantenlicht Nachrichten absolut sicher ausgetauscht werden.
„Mein Dank ist besonders tief empfunden”, sagte der Preisträger in seiner Dankesrede, in der er die herausragenden Leistungen Otto Hahns würdigte. Hommelhoff betonte, „wie sehr uns diese [Leistungen Hahns] auch heute noch beziehungsweise jetzt wieder betreffen, und vor allem mit welcher Geisteshaltung er all dies geschaffen hat, welche Werte also mit diesem Preis kommen – die auch verpflichten.”
Die Auszeichnung ist mit 50.000 Euro dotiert und wird gemeinsam von der Stadt Frankfurt am Main, der Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) und der Deutschen Physikalischen Gesellschaft (DPG) alle zwei Jahre in der Frankfurter Paulskirche verliehen. Er dient der Förderung der Wissenschaft insbesondere auf den Gebieten der Chemie, Physik und der angewandten Ingenieurwissenschaften durch die Anerkennung herausragender wissenschaftlicher Leistungen.
Peter Hommelhoff schloss 1999 sein Studium der Physik nach Beginn an der Technischen Universität Berlin an der ETH Zürich ab. Anschließend wurde er an der LMU München promoviert; seine Dissertation unter Theodor Hänsch befasste sich mit der Erzeugung eines Bose-Einstein-Kondensats in einer magnetischen Chipfalle („Bose-Einstein-Kondensate in Mikrochip-Fallen“). Hommelhoff wechselte 2003 als Postdoc an die Stanford University. 2007 kehrte er nach Deutschland zurück und leitete eine Forschungsgruppe am Max-Planck-Institut für Quantenoptik. Nach einem Lehrstuhl an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg hat er heute einen Lehrstuhl an der Ludwig-Maximilians-Universität München inne.
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