11.09.2018 - Empfang ehemaliger KZ-Häftlinge aus Polen auf Einladung des Vereins „Zeichen der Hoffnung – Znaki Nadziei“

 

Die Kulturdezernentin
Dr. Ina Hartwig

PRESSEINFORMATION
11.09.2018

Empfang ehemaliger KZ-Häftlinge aus Polen auf Einladung des Vereins „Zeichen der Hoffnung – Znaki Nadziei“

Am Dienstag, 11. September, begrüßte Kulturdezernentin Dr. Ina Hartwig im Namen des Magistrats eine polnische Gruppe ehemaliger KZ-Häftlinge im Kaisersaal des Römers.

„Polen war das erste Land, das von den Nazis besetzt wurde. Damit begann der Zweite Weltkrieg.“ sagte Ina Hartwig und dankte den Gästen für ihren Besuch in Deutschland: „Sie alle haben unvorstellbares Grauen erlebt. Und trotzdem gewähren Sie uns ihr Vertrauen. Ohne Ihren Willen zur Versöhnung, dem Willen, uns die Hände zu reichen, wären Sie nicht nach Frankfurt gekommen. Dafür möchte ich Ihnen meinen tiefen Dank aussprechen.“

Die teilweise hochbetagten Zeitzeugen der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft besuchen Deutschland und berichten derzeit unter anderem an Schulen in Mainz und Wiesbaden über ihre Erlebnisse während des Zweiten Weltkriegs. Der Besuch ist eine Initiative von „Zeichen der Hoffnung – Znaki Nadziei“. Der gemeinnützige Verein hat seinen Sitz in Frankfurt und setzt sich seit der Gründung im Jahr 1977 für die Versöhnung zwischen Deutschland und Polen ein. „Zeichen der Hoffnung“ organisiert unter anderem Kuraufenthalte und Erholungsreisen für polnische Opfer der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft. Im Vordergrund stehen dabei Begegnungen zwischen ihnen und jungen Menschen – zum Beispiel im Rahmen von Zeitzeugengesprächen –, sowie mit Vertretern der Politik und der deutschen Zivilgesellschaft.

In Frankfurt findet sich mit dem ehemaligen Konzentrationslager Katzbach eine historische Stätte. Das Außenlager des KZ Natzweiler-Struthof befand sich auf dem Gelände der Adlerwerke. Von August 1944 bis März 1945 wurden hier Gefangene gezwungen, für die deutsche Rüstungsindustrie zu arbeiten. Die meisten Häftlinge stammten aus Polen, viele von ihnen waren am Warschauer Aufstand beteiligt.

Vielen Bewohnern der Stadt ist das Lager bis heute unbekannt. Die Stadt Frankfurt plant, dies zu ändern und das Gedenken an das Konzentrationslager zu intensivieren. Die wissenschaftliche Grundlage liefert eine durch die Stadt in Auftrag gegebene Studie, die das Fritz Bauer Institut derzeit erarbeitet. Seit 1994 erinnert eine Gedenktafel an das Unrecht, das den Häftlingen des Konzentrationslagers Katzbach widerfuhr. Sie zitiert den jüdischen Publizisten Rafael Seligmann: „Verantwortung aber gebietet das Bemühen, das Leid der Opfer zu begreifen.“ Die Kulturdezernentin knüpfte daran an: „Kann es mehr als ein Bemühen sein? Das Ausmaß des Leids der Opfer, das können wir letztlich nur erahnen. Beziffern aber lässt sich das Ausmaß der Ausbeutung und der Vernichtung der KZ-Häftlinge und der Zwangsarbeiter.“


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