Sonntag, 1.6.

 

Autofiktionales Schreiben (Literaturhaus, 12:00 Uhr)
Matinee mit Georges-Arthur Goldschmidt und Harald Welzer (KWI Essen)

Bei dieser Matineeveranstaltung zum Abschluss von LiteraTurm liest der 1928 in Reinbek bei Hamburg geborene und seit seiner Kindheit in Frankreich lebende Georges-Arthur Goldschmidt aus seiner »Savoyer Trilogie«. Der als Übersetzer (unter anderem von Peter Handke) wie als Essayist vielfach ausgezeichnete Autor begann erst spät damit, sich seiner traumatischen Kindheit literarisch zu vergewissern. Seine Werke bezeichnet er als »autofi ktionale Erinnerungsbücher«. Goldschmidt, der wie Saul Friedländer in einem katholischen Internat in Frankreich die Nazi-Zeit überlebte, hat mit den dort gemachten Erfahrungen, die von Geborgenheit bis zur sexuellen Gewalt reichten, sein literarisches Thema gefunden. Im Anschluss an die Lesung führt Harald Welzer, Sozialpsychologe und Direktor des Centers for Interdisciplinary Memory Research am KWI Essen, ein Gespräch mit Goldschmidt über das autobiographische Gedächtnis in Realität und Fiktion.

Ein liebender Mann (Goethe-Haus, 19:00 Uhr)
Lesung mit Martin Walser
Moderation Felicitas von Lovenberg (Frankfurter Allgemeine Zeitung)

Martin Walsers im Frühjahr erschienener Roman »Ein liebender Mann« begeistert Leser wie Kritiker. Es ist der Roman einer Altersliebe: der ungewöhnlichen, historisch belegten Romanze zwischen dem 73jährigen Johann Wolfgang von Goethe und der 19jährigen Ulrike von Levetzow, die sich im Sommer 1823 in Marienbad begegnen. Es ist Goethes letzte – und unerwiderte – Liebe, deren freud- und schmerzvolle Erfahrung er in den »Marienbader Elegien« literarisch verarbeitet hat. Mit fein ironischer Sympathie erzählt Walser dieses »Tagebuch innerer Zustände«, dieses, wie er es nennt, »Liebesgedicht aus Glut, Blut, Mut und Wut«.