Donnerstag, 10. Mai

18.30 Uhr
Carolin Emcke
Wie wir begehren
Moderation Thomas Hettche

Carolin Emcke hat eine musikalisch intonierte Geschichte ihres Begehrens geschrieben. Wer diese „education sentimentale“ liest, der folgt ihren Leitmotiven, entdeckt ihre Variationen und feinen Modulationen. Zugleich sind die ersten erotischen Erfahrungen, die Hinwendung zu Frauen und die Erfüllung des Begehrens, eingebaut in eine Analyse des gesellschaftlichen Umgangs mit Homosexualität und ihrer Diskriminierung. Emckes Buch zu lesen, hat ebenso viel mit Gehör wie mit Gefühl zu tun. Dieser hochliterarische Text ist zugleich Autobiographie und Manifest, gesellschaftliche Analyse und radikales Bekenntnis zur eigenen Lust.

literaTurm 2012 dankt Ashurst LLP für die schönen Räumlichkeiten.

Ort OpernTurm, Ashurst LLP, Bockenheimer Landstraße 2–4, Frankfurt am Main
Eintritt 9 / 6 Euro
Anfahrt U 6/7 (Alte Oper), alle S-Bahnen außer S 7 (Taunusanlage)

18.30 Uhr
Marlene Streeruwitz
Gefühle als literarischer Stoff in Die Schmerzmacherin
Diskussion mit Christian Metz

Amy, die Protagonistin von Marlene Streeruwitz' jüngstem Roman „Die Schmerzmacherin“, erlebt als Trainee in einer Securityfirma, wie sehr privates und politisches Sicherheitsbedürfnis das Bewusstsein verblenden, die persönliche Autonomie zerfressen und die körperliche Integrität verletzen. Der Leser sieht diese Welt aus offenen und vermuteten Bedrohungen allein aus Amys Perspektive. Er teilt mit ihr die Desorientierung, liest ihre Gedanken und folgt ihr beim verzweifelten Versuch, eine Ich-Identität zu entwickeln. Doch die Einblicke in diese fragile Psyche bleiben frei von Einfühlung und Empathie. Die Distanz charakterisiert die Wahrnehmung dieser labilen Seele.

Der Frankfurter Literaturwissenschaftler und Kritiker Christian Metz spricht mit Marlene Streeruwitz über die Literarisierung von Emotionen als einem zeitdiagnostischen Verfahren.

literaTurm 2012 dankt Allen & Overy LLP für die schönen Räumlichkeiten.

Ort Haus am OpernTurm, Allen & Overy LLP, Bockenheimer Landstraße 2, Frankfurt am Main
Eintritt 9 / 6 Euro
Anfahrt U 6/7 (Alte Oper), alle S-Bahnen außer S 7 (Taunusanlage)

19 Uhr
Romantik Museum Frankfurt am Main
Eine Führung mit Anne Bohnenkamp und Nicola Lepp

Das freie deutsche Hochstift hütet weltweit einmalige Schätze aus der Zeit der Romantik. Sie sollen in einem neuen Museum der Romantik ausgestellt werden. Damit stellt sich die museologisch hochspannende Frage nach der Präsentation dieser romantischen Archivalien. Handelt es sich doch überwiegend um Autographen, die nicht nur sehr lichtempfindlich, sondern die auch keineswegs einfach zu lesen sind. Anne Bohnenkamp flaniert mit der Kuratorin Nicola Lepp durch das Goethe-Museum und entwickelt im Gespräch Ideen, wie die Kunstwerke inszeniert werden können.

20.30 Uhr

Grußwort Carolina Romahn
Einweihung der Wort-Licht-Installation von Stefan Matlik am ehemaligen Haus des Deutschen Buchhandels.

In Kooperation mit dem Frankfurter Goethe-Haus / Freien Deutschen Hochstift.

Ort Frankfurter Goethe-Haus, Seekatzsaal, Großer Hirschgraben 23, Frankfurt am Main
Eintritt frei
Anfahrt U 1/2/3/4/5, Tram 11/12 (Willy-Brandt-Platz), U 1/2/3/6/7, alle S-Bahnen außer S 7 (Hauptwache)

20 Uhr
Thomas von Steinaecker
Das Jahr, in dem ich aufhörte, mir Sorgen zu machen, und anfing zu träumen
Moderation Heinz Drügh

In hochfunktionalen Unternehmen sind Gefühle Risikofaktoren und Karrierekiller. Doch wohin mit ihnen, wenn der Beruf zum Sinn des Lebens wird? Thomas von Steinaeckers neuer Roman über eine 42-jährige Versicherungsangestellte in leitender Funktion erzählt von ihrem vergeblichen Versuch, ihre Gefühle zu kalkulieren. Doch hinter der perfekten Maske lauern die von Psychopharmaka gedämpften Sorgen und Ängste. Als sie ihren Bericht aus dem Innenleben eines modernen Unternehmens schreibt, ist Renate Meißner bereits entlassen. Aus der Akteurin ist die Beobachterin eines Systems geworden, in dem die Gefühle der ökonomischen Logik unterworfen sind. Der Leser ist mit einer emotionalen Kälte konfrontiert, die ihm die Tränen in die Augen treibt.

literaTurm 2012 dankt Ashurst LLP für die schönen Räumlichkeiten.

Ort OpernTurm, Ashurst LLP, Bockenheimer Landstraße 2–4, Frankfurt am Main
Eintritt 9 / 6 Euro
Anfahrt U 6/7 (Alte Oper), alle S-Bahnen außer S 7 (Taunusanlage)

20 Uhr
Leif Randt
Schimmernder Dunst über Coby County
Moderation Holger Heimann

Coby County ist eine fiktive Welt, ein Hybrid aus Miami Beach und einem Schuss Berlin Neukölln. So perfekt das Leben in diesem Sonnenland zu sein scheint, so gleichmütig, ja aseptisch sind die Beziehungen zwischen den Menschen. Leidenschaften und Empathien existieren nur noch als Referenz an ihr mediales Abbild. Die Liebe zur Freundin nennt der Protagonist Wim folglich „gut organisiert“. Wer wahre Gefühle erleben will, der schaut Fernsehserien. Dort finden all die Ekstasen statt, die im realen Leben eine Filmszene peinlich zu plagiieren drohen. Als Devise für Liebe und Leidenschaft gilt die Klischeevermeidung. Leben und Fühlen stehen unter dem Diktat der Coolness. Es ist frostig in dieser scheinbar heilen Welt.

Leif Randt hat ein „sehr kluges, hellwaches Buch“ (F.A.Z.) über eine Dystopie geschrieben, in dem der Wohlstand die Gefühlswelten neutralisiert.

literaTurm 2012 dankt Allen & Overy LLP für die schönen Räumlichkeiten.

Ort Haus am OpernTurm, Allen & Overy LLP, Bockenheimer Landstraße 2, Frankfurt am Main
Eintritt 9 / 6 Euro
Anfahrt U 6/7 (Alte Oper), alle S-Bahnen außer S 7 (Taunusanlage)