club / bar u60311

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Architekt: Bernd Mey, Frankfurt
Tragwerksplaner: B+G Ingenieure, Frankfurt
Fertigstellung: 1998

"Die Gestaltung der Ober- und Unterirdischen Bereiche bezieht sich konzeptionell auf Vorgefundenes (Bretter/Vitrinen/Erdproben/Schablonen usw).

Oberirdisch entstanden drei Pavillons, einer auf dem Roßmarkt (Haupteingang Disko) und zwei auf der Seite “am Salzhaus” (u-bar).
Die Pavillons überbauen die ehemaligen Abgänge zu der Unterführung. die Rolltreppen wurden demontiert und durch eine Stufen/Podestahnlage ersetzt.

Pavillon C & D (u-bar):
Mit ihren Sockeln und den Glasaufsätzen zitieren die Pavillons die Vitrinen und beleuchteten Schaufenster, die diesen städtischen bereich prägen. Hier werden jedoch nicht Produkte des Marktes gezeigt. Vielmehr stellen hier die Pavillons C und D das Material vor, das über ein Jahrzehnt die ehemaligen Abgänge zur verwahrlosten Fußgängerunterführung verschlossen hat: Holzbretter. Quasi das Produkt der nicht angenommenen Utopie aus den 60/70er Jahren, den Fußgänger- und Autoverkehr strikt zu trennen.

Diese “Original”-Holzbretter wurden als Abdruck in Beton gegossen und darüber als ”hinterleuchteter Holzabdruckbeton” auf Glas gedruckt. (s. Fotos Tag/Nacht Pav. C) Der andere Sockel wird direkt mit den “original”-Gerüstbrettern verkleidet und als Holzabbild darüber per Siebdruck auf das hinterleuchtete Glas gedruckt: “leuchtendes Holz”.
Diese oberirdischen Zwillingspavillons werden durch die Straße “am Salzhaus” getrennt. unterirdisch bilden die Stufen/Podestanlagen die Tribünen für die Bar: Balkonien und Hörsaal.

Haupteingang:
Die beleuchtete Fassadenwand des Haupteingangs bilden die ringsum in Glasregalen angeordneten Erdproben in Bechern aus den frühen Jahren des Frankfurter U-Bahnbaus, die wir im Keller der Unterführung zu Tausenden gefunden haben.
Die Erdprobe - die Probebohrung, die vor allem unterirdischen Bauen genommen wird, steht hier zum Schluss ganz oben und am Anfang: beleuchtete Erde.

Innenraum:
Im Keller fanden wir alte Plastikrähmchen mit Modellbauteilen, die wir als Teile des Baus ummodelten. Sie stehen sinnbildlich für Material, das nach dem Verwenden etwas Dreidimensionales ergibt. Auf der Schwarzlichttapete in der Diskothek sind Ausschnitte dieser Rähmchen sowie Bestandspläne des unterirdischen Gebäudes gedruckt. Die Schichtung des farblosen Drucks erscheint nur unter Schwarzlicht.

Die bestehenden, alten Wände und Decken der beiden Ebenen haben eine eher prosaische Behandlung erfahren. So wurden sämtliche Einbauten wie Technikräume, alte Läden sowie Decken- und Wandbekleidungen entfernt. Ansonsten blieb alles wie es war.

Die leuchtenden Barfronten und Wanddisplays können, ähnlich wie Werbeflächen der Straßenbahnhaltestellen, beliebig bestückt werden. die Heizkörper wurden Leinwände für Projektionen."

Bernd Mey

Das U-60311 wurde 1999 vom Land Hessen als vorbildliches Bauwerk ausgezeichnet und bekam eine Anerkennung zum deutschen Architekturpreis 1999.

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