Helvetia Versicherung

 

Architekten: Prof. Arno Lederer, Jórunn Ragnarsdóttir, Marc Oei
Bauherr: Helvetia Schweizerische Versicherungsgesellschaft
Standort: Berliner Straße 56-58, 60311 Frankfurt
Fertigstellung:
2004

Die Helvetia-Versicherung hat ihren angestammten Sitz in der Innenstadt Frankfurts, gegenüber der Paulskirche. Die in die Jahre gekommenen Bürobauten sollten aufgefrischt werden. Für die Gestaltung der Flurtrennwände zwischen den eng stehenden Stützen des Altbaus suchte der Bauherr in einem wettbewerbsähnlichen Verfahren Architekten.

Bei der Untersuchung des Tragwerkes stellte sich heraus, dass zur Ertüchtigung des Bestandes viel umfangreichere Arbeiten durchgeführt werden mussten, als zuvor angenommen. Damit stieg der finanzielle Aufwand wie auch die Frage der Wirtschaftlichkeit. Die Architekten entwickelten daraufhin ein Konzept, das die Ausnutzung und Funktion des Ensembles wirtschaftlicher gestaltet. Durch Teilabbruch und Neubau gelang es, aus dem L-förmigen Grundriss einen rechteckigen Baukörper mit Innenhof zu schaffen. Dadurch sind alle Büroräume an einem Flur pro Geschoss verbunden. Außerdem konnten die schlecht nutzbaren Räume durch zeitgemäße Raumzuschnitte verbessert werden.

Durch die Optimierung der Bürogeschosse und die damit verbundene Lage von Aufzug und neuer Treppe ergab sich das neue Foyer aus der Restfläche im Erdgeschoss. Unter Einbeziehung des Hinterhofs zu den Nachbarn durch Glaswände und Wasserbecken konnte eine repräsentative Eingangshalle geschaffen werden, die sehr viel größer wirkt, als sie eigentlich an Nutzfläche hat. Hof und Wasserbecken wurden durch die Künstlerin Rosalie behandelt. Das Kunstwerk unterstützt die räumliche Wirkung und ist damit zum integralen Bestandteil des räumlichen Gefüges geworden.

Mit der Faltung der Fassade in den Obergeschossen und deren Materialisierung aus poliertem Edelstahl wird das Haus in den weiteren städtebaulichen Raum eingebunden. Sieht man sie von der Westseite, die auf den schräg gegenüberliegenden Bau der Helvetia antwortet, spiegeln sich darin die restlichen Nachbarhäuser. Mit jeder Bewegung, die der Betrachter macht, ändert sich das Bild der sich spiegelnden Nachbarschaft. Von Osten aus sieht man sie Fassade nur als schwarze Auffächerung, die in einen Dialog zum Hochhaus von Norman Foster eintritt. In den kurzen schwarzen Teilen der Fassade liegen kleine Öffnungsflügel, die innenseitig wieder verspiegelt sind und in den Büroräumen einen Blick in zwei Richtungen aus dem Haus ermöglichen.

Das Klima im Gebäude wird durch Betonkernaktivierung im Neubau bestimmt. Wegen der geringen Höhen im Altbau wurde ein herkömmliches System mit unterstützender Lüftung eingeplant. Dort sind die Aufbauhöhen auf ein Minimum reduziert, weil die Raumhöhen in den Bauten der fünfziger Jahre den heutigen Standard unterschreiten.

Text: Lederer Ragnarsdóttir Oei

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