Erweiterung einer Villa in Frankfurt am Main / Malerviertel

 

Architekten: M|M|Z Marzluf Maschita Zürcher Architekten GmbH
Bauherr: privat
Baujahr Bestand: 1950
Fertigstellung Umbau: 2004
Standort: Frankfurt am Main, Malerviertel

Das Haus, das die Bauherren im Stadtteil Sachsenhausen bewohnten, hatten sie von den Eltern geerbt. Einerseits bot die schöne Lage in einem gewachsenen und familienfreundlichen Wohngebiet viele Vorteile, die sie nicht missen wollten. Andererseits konnte sich das Paar, das zuvor viele Jahre in einer typischen Berliner Altbauwohnung gelebt hatte, nur schwer an die niedrigen Räume, die verhältnismäßig kleinen Fenster sowie den verschachtelten Grundriss des Fünfziger-Jahre-Hauses gewöhnen. Deshalb entschloss sich die Familie zu einem umfangreicheren Eingriff: Zumindest an einer Stelle sollte ein neuer Bereich entstehen, der ihren Vorstellungen vom zeitgemäßen und großzügigen Wohnen entsprach.

Der neue Anbau im Westen bietet nun viel Licht, Luft und Raum – und ein völlig neues Wohngefühl. Trotz seiner modernen, eigenständigen Architektur fügt er sich gut in sein bauliches Umfeld ein. Die Backsteinfassade greift ein ortstypisches Material auf und schafft zugleich ein Gegengewicht zu den präzise gestalteten, großformatigen Glasfronten. Auch der Eingang wurde in den Neubau verlegt: Das Erdgeschoss dient der Familie als Empfangsbereich und geräumiger Essplatz. Um hier mehr Höhe zu gewinnen, wurde der Boden leicht abgesenkt, sodass Wohnraum und Küche im Bestand über einen kleinen Niveausprung mit dem Anbau verbunden sind. Eine einläufige Treppe führt zur offenen Galerie im Obergeschoss, die als Studio genutzt wird.

Der 6 Meter hohe Luftraum und die zweigeschossige Glasfassade in der Wohnhalle lassen einen insgesamt großzügigen Eindruck entstehen, der die Kleinteiligkeit der übrigen, verhältnismäßig niedrigen Zimmer im Altbau kompensiert. Da diese Räume zudem eine Vielzahl unterschiedlicher Materialien aufweisen, setzten die Architekten im Neubau auf ein puristisch-schlichtes Interieur: mit weißen Putzoberflächen, Sichtbeton, Glaswänden sowie einem durchgängig verlegten Parkett aus geöltem Nussbaumholz wird das Erscheinungsbild konsequent fortgeführt.

Text: aus dem Buch: „Die besten Einfamilienhäuser – Umbau statt Neubau“  von Amandus Sattler und Bettina Hintze, erschienen im Callwey Verlag
 

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