Druckerei der Deutschen Bahn AG

 

Umbau eines Museums zu einer Druckerei der Deutschen Bahn AG

Architekten: goedeking architekten, Frankfurt
Auftraggeber: Herr Prof. Jürg Leipziger
Adresse: Schmidtstraße 12
Umfang: 1.800 m² BGF, 7.000 m³ BRI
Fertigstellung: 1999
Auftragsumfang: HOAI-Phasen 1-9

Das Gelände der früheren Klimsch´en Fabriken für fototechnische Geräte befindet sich seit Jahren in einem beständigen, schnellen Prozess von Umbau und Veränderung. In der sog. "Kommunikationsfabrik" haben sich Firmen aus allen Bereichen der Medien angesiedelt. Hier finden sich Büros für Kommunikatonsberatung, Werbefirmen, Texter, Fotografen, eine Setzerei, Ton- und Fernsehstudios, High-Tech-Unternehmen der Trickfilm-Industrie, eine Spielstätte der Frankfurter Bühnen e.a.. Eine ehemalige Fabrikationshalle, vor wenigen Jahren für das Deutsche Werbemuseum hergerichtet, wurde jetzt in eine Druckerei umgewandelt. Ein extrem enger Zeitrahmen (Planungs- und Bauzeit insgesamt 6 ½ Monate), schwierige raumakustische Bedingungen (Druckerei mit 95 dB Schalldruck, ein Tonstudio befindet sich in unmittelbarer Nachbarschaft) sowie umbautypische Überraschungen während der Bauphase machten das Projekt zu einer besonderen Herausforderung für alle Beteiligten.

Die Druckerei besteht aus dem Drucksaal (ca. 1.000 m²), der Vorstufe (Arbeitsvorbereitung und DTP, ca. 500 m²) sowie verschiedenen Nebenfunktionen und Sonderräumen (z.B. Haustechnik, Ex-Raum für explosionsgefährdete Stoffe, Wasseraufbereitung). Der Drucksaal ist als Haus-in-Haus-Konstruktion geplant: hier sind Bodenplatte, Wände und Decke durch entsprechende Konstruktionen schalltechnisch vollständig von der bestehenden Konstruktion entkoppelt. Auf diese Weise konnte ein Schalldämm-Maß von 65dB erreicht werden. In dem Raum, der für die Vorstufe vorgesehen war, gab es eine Kranbahn mit einem Schwerlastkran. Nicht zuletzt die Überlegung, daß sein Ausbau erhebliche Kosten verursachen würde, führte zu der Idee, diesen Kran als Unterkonstruktion für eine erforderliche neue Zwischenebene zu nutzen. Die Kranbahn wurde abgesenkt, mit seitlichen Auslegern verbreitert und mit einer leichten, trittschallgeschützen Decklage versehen. Eine neue Treppenanlage verbindet diese mit einer bestehenden Zwischenebene, die Außenwand wurde großflächig aufgebrochen und neue Fenster wurden eingebaut. Die Rauhheit der Materialien im Bestand (v.a. Stahl) wurde nicht verändert, gleichwohl die Verarbeitung im Detail verfeinert. Der Umgang mit einem von manchen fälschlich als Einschränkung empfundenen Bestand war für uns sehr interessant, da er gerade deswegen eigenständige, neue Lösungen ermöglichte. Ein gehöriger Respekt vor gelegentlich merkwürdigen und kaum nachvollziehbaren Charakteristika des Bestands mischt sich mit der Lust auf neue, ungewöhnliche und überraschende Lösungen für funktionale Erfordernisse.

Quelle: goedeking architekten

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